Wasser wird täglich in Haushalten und Unternehmen erhitzt und fließt noch warm unter unseren Füßen durch das Kanalnetz der Landeshauptstadt. Wie die thermische Verwertung von Abwasser zur Klimaneutralität beiträgt.

37 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Landeshauptstadt Stuttgart sind auf den Wärmesektor zurückzuführen. Die klimaneutrale Wärmeerzeugung birgt damit ein großes Potenzial für die Reduzierung von Emissionen. Im ersten klimaneutral geheizten Quartier Stuttgarts am Wiener Platz in Feuerbach zeigen die Stadtwerke, wie das funktionieren kann. Das Zauberwort lautet Abwasserwärme. Aber wie lässt sich diese nutzen?

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In der Wärmewende liegt großes Potenzial für den Klimaschutz. Als klimafreundliche Heizungen für Neu- sowie für Bestandsbauten in der Landeshauptstadt kommen sowohl Einzellösungen wie etwa Wärmepumpen als auch leitungsgebundene Lösungen in Frage. Für die Energiewende im Wärmesektor setzen die Stadtwerke Stuttgart auf lokale Lösungen und Umweltwärme aus dem Stadtgebiet, insbesondere auf Abwasserwärme.


Im Abwasserkanal herrschen im Schnitt Temperaturen von über 10 Grad – auch im Winter. Damit besitzt Abwasser eine hohe thermische Energie, die sich dank eines Wärmetauschers ideal für die Wärmegewinnung nutzen lässt. Installiert im Abwasserkanal, kann der Wärmetauscher die Heizenergie über ein Trägermedium aufnehmen und an eine Wärmepumpe weiterleiten. Die ökostrombetriebene Wärmepumpe hebt die Temperatur dann auf ein nutzbares Niveau an – klimaneutraler und lokaler geht nicht. Spezielle Versorgungsleitungen bringen die Wärme schließlich in die Gebäude des Quartiers, wo sie zum Heizen und für Warmwasser zur Verfügung steht. 90 Prozent des Jahreswärmebedarfs werden so gedeckt. Bei Lastspitzen unterstützen große, ökostrombetriebene Heizkessel.

© Marco Maier
Grundsteinlegung am Wiener Platz
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