Intelligente Messsysteme sind unabdingbar für die Anforderungen, die in den kommenden Jahrzehnten an die Stromnetze gestellt werden. Alle Stuttgarterinnen und Stuttgarter profitieren von den sogenannten Smart Metern. Mareike Wagner, bei der Stuttgart Netze, dem Tochterunternehmen der Stadtwerke Stuttgart, für den Ausbau der Haushalte mit Smart Metern zuständig, erklärt, warum der Wechsel nötig ist und welche Vorteile sich dadurch ergeben.
Frau Wagner, was sind Smart Meter?
Aktuell unterscheiden wir zwischen drei Zählerarten. Einmal die konventionellen schwarzen Zähler, die jeder kennt und die einfach nur den Verbrauch messen. Die moderne Messeinrichtung dagegen ist schon digital und kann ein bisschen mehr, nämlich den Verbrauch einer Zeit zuweisen und lokal speichern. Und dann gibt es noch das intelligente Messsystem, eine moderne Messeinrichtung in Kombination mit einem Smart-Meter-Gateway. Der Vorteil hierbei, die Kommunikationseinheit übermittelt den Verbrauch, sodass Kundinnen und Kunden den Zähler nicht mehr manuell ablesen müssen. Bis 2032 bekommen alle Kundinnen und Kunden zumindest eine moderne Messeinrichtung. Bei denjenigen, die bestimmte Kriterien erfüllen, wird ein intelligentes Messsystem installiert.
Aber das ist nicht der einzige Vorteil?
Nein. Über die Zuweisung des Smart Meters im Internetportal des Energielieferanten können Bürgerinnen und Bürger sehen, wann Strom besonders günstig ist. Das bringen die erneuerbaren Energien mit sich: Weht der Wind und scheint die Sonne, wird viel Strom produziert. Mit einem sogenannten dynamischen Tarif – den die Stadtwerke Stuttgart im Portfolio haben – und in Kombination mit dem intelligenten Messsystem kann man sehen, wann Energie besonders günstig ist. Und kann dann zum Beispiel die Wäsche waschen oder das E-Auto laden.
Und wie komme ich an ein Smart Meter?
Wir sind gesetzlich verpflichtet, bis 2032 alle Haushalte und Unternehmen mit den modernen Messeinrichtungen auszustatten. Ihr Roll-out läuft bereits und wir arbeiten nach und nach die Stuttgarter Haushalte ab. Wer mehr als 6.000 Kilowattstunden Strom im Jahr verbraucht, eine Photovoltaik-Anlage mit mehr als sieben Kilowatt Leistung betreibt oder steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen, Wallboxen, Klimaanlagen oder Batteriespeicher besitzt, wird von uns gemäß Planung mit einem Smart Meter ausgestattet. Aber auch Kundinnen und Kunden, die nicht verpflichtet sind, können über unsere Homepage kostenpflichtig ein Smart Meter beantragen.
Muss ich als Interessent etwas tun?
Tatsächlich müssen Kundinnen und Kunden nur dafür Sorge tragen, dass der Zählerplatz unseren aktuellen technischen Anschlussbedingungen entspricht. Am besten auf den Elektrofachbetrieb zugehen, der macht einen Zählerplatz-Check und bereitet ihn für die Installation vor. Um alles Weitere kümmern wir uns. Wir haben unsere Roll-out-Planung, bei der wir uns auch daran orientieren, wie die Eichfrist des aktuell installierten Zählers ist.
Wie findet die Datenübertragung statt?
Aktuell arbeiten unsere Gateways mit eingebauten SIM-Karten über Mobilfunk. Falls in einem Keller mal kein Empfang sein sollte, bekommt der Kunde auf jeden Fall eine moderne Messeinrichtung. Wir arbeiten an zukünftigen Lösungen, um auch in solchen Fällen Kunden mit einem Smart Meter ausstatten zu können. Der Datenversand selbst findet verschlüsselt statt und ein Abzapfen der Daten durch Unbefugte ist nicht möglich: Jedes SmartMeter-Gateway, das bei uns im Netz verbaut wird, ist vom BSI, dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, geprüft und hat ein vom BSI ausgegebenes Siegel.
