Die Stadtwerke Stuttgart ermöglichen ultraschnelles Laden an Standorten, wo dies bisher nicht möglich war: Zusammen mit regionalen Partnern haben sie am Bahnhof Zuffenhausen einen batteriegestützten Schnellladepark im Niederspannungsnetz realisiert – damit ohne teuren Netzausbau. Das mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg geförderte Projekt gilt als Blaupause und Meilenstein für die weitere Energie- und Verkehrswende im Ladeinfrastrukturbereich werden. Warum das so ist, erfahren Sie hier.
Speichergestütztes Laden – Zukunftsmodell für den urbanen Raum
Der neue Schnellladepark der Stadtwerke Stuttgart auf dem DB-Areal im Stadtbezirk Zuffenhausen ist anders als andere: Ein integrierter Batteriespeicher der Firma ADS-TEC Energy aus Nürtingen im Zusammenspiel mit dem intelligenten Energiemanagement von Vector Informatik aus Stuttgart macht es möglich, Wechselstrom (DC)-Lader auch im Niederspannungsnetz zu betreiben. Damit erübrigt sich der zeit- und kostenaufwendige Anschluss an das Mittelspannungsnetz.
Modell für eine effiziente Energiewende und mehr Ladekomfort
Die batteriegestützten High-Power-Charging-Ladepunkte sollen helfen, die Strom- und Verkehrswende effizienter zu gestalten und das Angebot an Strom aus Wind und Sonne im Netz optimal zu nutzen. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann würdigte bei der offiziellen Einweihung des Ladeparks im Oktober den Einsatz der regionalen Unternehmen für eine effiziente Energiewende und mehr urbanen Ladekomfort. „Manchmal muss es beim Laden schnell gehen. Das ging bisher oft nur an wenigen Stellen in der Stadt, weil die Hürden am Stromnetz sehr hoch waren. In Zuffenhausen geht es jetzt mit schlauer Technik besonders schnell und das in optimaler Lage.“ Das Land hat das Pilotprojekt deshalb mit rund 140.000 Euro gefördert.
Komfortabel laden und bezahlen
Das wegweisende Projekt der Stadtwerke Stuttgart ist das Ergebnis erfolgreicher Zusammenarbeit vieler Partner und auch der engen Abstimmung mit dem Bahnhofsmanagement der Deutschen Bahn, der Parkraummanagementgesellschaft DB BahnPark und dem Vertragspartner Contipark. An den acht High-Power-Charging-Punkten (HPC) fließt 100-prozentiger Ökostrom der Stadtwerke Stuttgart. E-Autos laden hier mit einer Leistung von bis zu 300 Kilowatt (kW). Je nach Modell und Fahrweise reichen wenige Minuten Laden für 100 Kilometer Reichweite. Bezahlt wird entweder per Ladekarte, Lade-App (im Intercharge-Verbund), Kreditkarte oder ad hoc per Smartphone über den QR-Code an der Ladesäule. Die Optionen PayPal, Apple Pay und Google Pay sind ebenfalls verfügbar.
Schnellladestationen mit Batteriespeicher haben viele Vorteile
Gerade in dicht besiedelten Großstädten ist eine gute öffentliche Schnellladeinfrastruktur wichtig. Nur ist der Platz für Ladeinfrastruktur dort häufig begrenzt und fehlende Netzanschlüsse stellen eine zusätzliche Herausforderung dar. „Mit unseren Systemen braucht es keinen vorherigen Netzausbau. Die integrierte Flexibilität der Speicher sorgt für hohe Ladeleistungen und dient als Multi-Tool für die Energiewende“, erklärt Thomas Speidel, Geschäftsführer von ADS-TEC Energy.
Flexibles Laden hilft auch dabei, Engpässe im Stromnetz zu vermeiden. „Elektrofahrzeuge reduzieren lokale Emissionen und den Verbrauch fossiler Kraftstoffe, aber sie belasten unsere Stromnetze zusätzlich“, so Peter Guse, Senior Director Business Development beim IT- und Software-Spezialisten Vector Informatik. In dem Projekt in Zuffenhausen werde das Problem durch die „zeitliche Entkopplung von Ladeverbrauch und Stromerzeugung“ gelöst. Möglich macht dies das smarte Lademanagement „vCharM“. Außerdem nehmen die Batteriespeicher gezielt überschüssigen erneuerbaren Strom ab.
Ab 2026: Flexibel und netzdienlich laden zum Börsenstrompreis
Für Peter Drausnigg, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart, seien die neuen Schnelllader mit integrierten Batteriespeichern und intelligenter Beschaffungssteuerung „ein Beleg für einen konsequenten Ausbau einer bedarfsgerechten und modernen Ladeinfrastruktur“ in der Landeshauptstadt Stuttgart. „Das Vorreiterprojekt der SWS und ihrer Partner bündelt regionale Kompetenzen und trägt maßgeblich zur Optimierung der Stromwende bei.“
Perspektivisch wollen die Stadtwerke Stuttgart den urbanen Schnellladepark stufenweise weiterentwickeln. Dann sollen E-Mobilisten beispielsweise direkt von den Preisen an der Strombörse profitieren können. Dynamische Stromtarife für daheim gibt es bei den Stadtwerken Stuttgart schon jetzt – und voraussichtlich im Jahr 2026 auch an der Schnellladesäule. Außerdem planen die Stadtwerke Stuttgart, Photovoltaik-Lösungen in das Energiesystem des Ladeparks zu integrieren. Auch die Rückspeisefähigkeit der Speicher will das Unternehmen in Zukunft nutzen. Die Batteriespeicher würden somit dann nicht nur geladen werden können, sondern bei Bedarf zur Stabilisierung des Netzes auch elektrische Energie wieder zurückspeisen.
Stadtwerke Stuttgart bauen Ladeinfrastruktur massiv weiter aus
Aktuell betreiben die Stadtwerke Stuttgart 46 Schnelllader mit Gleichstrom (DC) und 1678 Ladepunkte mit Wechselstrom (AC) in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Mit Blick auf das Klimaneutralitätsziel Stuttgarts bis zum Jahr 2035 sollen die Voraussetzungen für insgesamt 14.000 Ladepunkte geschaffen werden, darunter 2000 DC-Schnellladepunkte. Weiterführende Infos zur öffentlichen und privaten Ladeinfrastruktur in Stuttgart finden Sie auf der Homepage der Stadtwerke Stuttgart.





