Mit dem Green Hydrogen Hub entsteht im Stuttgart Hafen ab Ende 2026 die größte Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in Baden-Württemberg. Die Stadtwerke Stuttgart haben ein innovatives Logistikkonzept entworfen, das die flexible Verteilung des Energieträgers entweder per Pipeline in Stuttgart oder via Trailer in der Region vorsieht. Geplante Einsatzbereiche sind Industrie und Wärmeversorgung sowie der Bus- und Schwerlastverkehr.

Grüner Wasserstoff: Ein Blick in die Zukunft

Am 28. April 2025 konnte man beim Spatenstich des Green Hydrogen Hubs am Stuttgarter Hafen in die Zukunft blicken. Auf Tablets durften die Gäste bereits virtuell sehen, was in den kommenden Monaten Realität werden soll: der neue Produktionsstandort für grünen Wasserstoff der Stadtwerke Stuttgart. Für Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper ist die Anlage „dank CO2-freier Energieerzeugung ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität der Landeshauptstadt“. Der Green Hydrogen Hub, für den in der aktuellen Ausbaustufe rund 50 Millionen Euro investiert werden, soll ab Ende 2026 jährlich 1.200 Tonnen grünen, also klimaneutralen, Wasserstoff herstellen.

Ein neues technologisches Zeitalter

Nopper betonte in seiner Rede, dass das Projekt eine ähnliche Tragweite habe wie die Eröffnung des Stuttgarter Hafens im Jahr 1958. „Auch heute starten wir in ein neues technologisches Zeitalter.“ Das Stadtoberhaupt freute sich über die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Stuttgart und über die Tatsache, dass die Stadt auf diese Weise fit für die Zukunft werde: „So wird die Landeshauptstadt zu einem Ort der Energiewende.“ Die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker sieht Wasserstoff in einer Schlüsselposition auf dem Weg zur Klimawende und ging in ihrer Ansprache auf die Strahlkraft der Modellregion ein: „Für den Wasserstoffhochlauf ist der Hub, der Knotenpunkt, ein wichtiges Signal.“ Damit wolle man zeigen, dass der Aufbau einer solchen Infrastruktur auch als „lokal begrenztes Ökosystem“ funktioniere: „Wir wollen first mover sein und schnell voranschreiten.“  

„Wir brauchen Wasserstoff – für das Gelingen der Energiewende ebenso wie für die Transformation und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft.“Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker

Kraftakt des Regionalverbands

Wie die Ministerin ist auch der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, Rainer Wieland, als Geldgeber davon überzeugt, dass Wasserstoff eine Schlüsseltechnologie für die Zukunft ist. Er stellte den Paradigmenwechsel heraus: „Früher sprachen wir darüber, was bei Wasserstoff nicht geht, heute darüber, was gehen könnte.“ Wieland betonte, dass die Bezuschussung des Projekts durch den Regionalverband mit zehn Millionen Euro „keine Liebhaberei“ sei, sondern durchaus ein Kraftakt: „Wir wollen aber unseren Beitrag leisten“. Wichtig sei dabei aber Technologieoffenheit, wäre es doch ein Fehler, „alle Eier in einen Korb zu legen.“ 

Hohe Nachfrage nach grünem Wasserstoff 

Peter Drausnigg, der Technische Geschäftsführer der Stadtwerke und Projektleiter Daniel Lust ließen die Planungsphase Revue passieren: „Für solch ein Projekt braucht es auch viel Mut und Beharrlichkeit.“ Umso toller sei nun das Gefühl, mutige, kreative Entscheidungen getroffen zu haben. Projektmanager Lust nannte noch einmal die Eckpunkte der Anlage: vier Elektrolyseure, die bis zu 1200 Tonnen grünen Wasserstoff herstellen und dafür Wind- und Solarstrom einsetzen. Mit der entstehenden Abwärme könne man bis zu 1.200 Haushalte versorgen. Der hochreine Wasserstoff, der hier produziert würde, könne nicht nur im öffentlichen Personenverkehr und in der Industrie eingesetzt werden, sondern auch bei der Forschung. Stadtwerke Stuttgart Geschäftsführer Drausnigg sieht das Projekt auf dem richtigen Weg: „Die Nachfrage ist jetzt schon fünfmal höher als die Produktionskapazitäten.“  

Grüner Wasserstoff für die Region

Die Produktion in der Anlage erfolgt flexibel, insbesondere bei einem Überangebot an erneuerbarer Energie aus Wind und Sonne, und wird durch ein intelligentes, KI-gestütztes System gesteuert. Der Knotenpunkt Green Hydrogen Hub steht für die Produktion und für die Verteilung sowie Nutzung des Wasserstoffs. Denn ein weiteres zentrales Element des Projekts ist die etwa sieben Kilometer lange Wasserstoffleitung, die vom Hafen aus unterirdisch entlang des Neckars in zwei Richtungen bis nach Stuttgart-Gaisburg und zur Gemarkungsgrenze Esslingen verlaufen soll. Ergänzt wird das Vorhaben durch das Teilprojekt HyPulseST, das auf die Anwendung des grünen Wasserstoffs in den Bereichen Verkehr, Strom und Wärme fokussiert ist. Geplant ist die Installation einer modularen Wasserstofftankstelle, an der sowohl Pkw als auch Busse und Lkw befüllt werden können. Ein weiterer potenzieller Tankstellenstandort wird über eine Stichleitung erschlossen. Zusätzlich wird die Installation eines Blockheizkraftwerks geprüft, das den beim Anfahren der Anlage erzeugten, weniger reinen Wasserstoff zur Strom- und Wärmeerzeugung nutzt. Damit unterstreicht das Gesamtprojekt die wichtige Rolle, die grüner Wasserstoff künftig für das Gelingen der Energiewende spielt.

Digitale Einblicke mit Augmented-Reality

Wer selbst einen Blick in die Zukunft werfen möchte: Am Bauzaun um den Green Hydrogen Hub (Am Mittelkai 25) befindet sich ein Fenster, das den Blick auf die Baustelle freigibt. Wer den QR-Code mit seinem Smartphone oder Tablet scannt, schaltet die Augmented-Reality-Funktion frei. So kann man bereits heute einen virtuellen Blick auf den Aufbau der Wasserstoffanlage werfen und erlebt virtuell, wie der Green Hydrogen Hub zu Produktionsbeginn Ende 2026 aussehen wird.

Mit der Augmented-Reality Funktion kann jetzt schon ein digitaler Blick in den Green Hydrogen Hub geworfen werden.
© SWS
Jetzt den Green Hydrogen Hub schon digital erkunden!
3D-Erlebnis der Stadtwerke Stuttgart

Wasserstoff als Schlüssel zur Energiewende

Die Energiewende ist eines der wichtigsten gesellschaftlichen Themen und damit auch eine zentrale Aufgabe für ein Versorgungsunternehmen wie die Stadtwerke Stuttgart. Wissenschaft und Politik sind sich einig, dass Wasserstoff eine der Schlüsseltechnologien der Energiewende ist. Um auch die Menschen vor Ort über die Vorzüge des Energieträgers der Zukunft zu informieren, sind die Stadtwerke mit einem Info-Container in den Stadtbezirken und der Region unterwegs. Dort erfährt man, warum ausgerechnet Wasserstoff so viel Potenzial für die Energiewende hat, wie man ihn gewinnt und was es zum Beispiel mit grünem, blauem und grauem Wasserstoff auf sich hat.

Stuttgarts Weg zur grünen Zukunft: Der Green Hydrogen Hub

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